Krank durch Meditation?
Liebe FreundInnen des Forums der Achtsamkeit! Ist Meditation gefährlich? Damit beschäftigt sich eine Reportage des SWR auf die ich Euch hinweisen möchte. Vielleicht so viel vorweg: Ich habe selten einen so undifferenzierten Beitrag zum Thema Achtsamkeit gesehen. Hier berichtet eine sehr junge Journalistin über ein Thema, von dem sie wie sie selbst bestätigt, keine Ahnung und keine eigenen Erfahrungen hat. Grund genug also, sich gleich mal den vermeintlichen Schattenseiten zuzuwenden. Natürlich ist bekannt, dass z.B. bei psychischen Vorerkrankungen der Arzt oder Therapeut zu konsultieren und ggf. auch von Achtsamkeitskursen abzuraten ist. Darauf weisen wir als MBSR-Lehrer u.a. in unseren Einführungsveranstaltungen hin. Auch eine Begleitung während der Kurse und persönliche Gesprächsangebote sind selbstverständlich.
Es macht natürlich einen großen Unterschied ob ich ein Online-App-Angebot nutze und keinen Lehrer habe, den ich persönlich ansprechen kann und der mich durch die Praxis führt oder schrittweise wie bei MBSR in die Meditation eingeführt werde.
Wenn sich eine Person, ggf. noch mit einer psychischen Vorerkrankung und ohne vorherige Meditationserfahrung in ein mehrtägiges Schweige- oder Vipassanaretreat begibt, wundert es mich nicht, dass diese Personen von Negativerfahrungen berichtet und ggf. frustriert abbricht. Ein solches Schweigeretreat kann eine wunderbare Erfahrung sein, sofern die TeilnehmerInnen psychisch stabil und zudem durch ausreichende Meditationserfahrungen gut vorbereit sind. Ich vergleiche dies mit einem Neueinsteiger im Alpinismus, der ohne jede Erfahrung als erstes einen 4000er besteigen möchte. Auch dies könnte gewaltig ins Auge gehen.
Diese Negativbeispiele in einen "Topf" mit einem erprobten
und wissenschaftlich fundiert untersuchten Programm wie MBSR zu werfen ist nicht
nur grotesk, sondern auch gegenüber uns MBSR-LehrerInnen unfair. Im MBSR-Verband
sind ausschließlich LehrerInnen, die eine fundierte Ausbildung zur
MBSR-LehrerIn durchlaufen haben. Wer von uns zudem die strengen fachlichen Kriterien
der Zentralstelle Prävention erfüllt, dessen Kurse werden auch von den
gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Diese Zertifizierung erfolgt nicht ohne
Grund. Vielleicht sollte die ehrgeizige Journalistin einen MBSR-Kurs
absolvieren, um wirklich mitreden zu können.
Hier der Link zur Reportage in der ARD-Mediathek:
Ich freue mich über Eure Kommentare.
Herzliche Grüße
Thomas